Rückblick auf mein Laufjahr 2016

Es ist mal wieder so weit – der Jahreswechsel steht vor der Tür. Auch wenn es mir so vorkommt, als wäre ich gerade erst ins Jahr 2016 gestartet, so soll es jetzt schon wieder so gut wie vorbei sein?! Aber der Blick auf den Kalender lügt nicht. Daher heißt es nun langsam wieder zurück zu blicken und Pläne für das neue Jahr zu schmieden.

Mein Laufjahr 2016 verlief bei weitem nicht so positiv wie 2015. In 2015 gab es keine großen Stolpersteine – keine langwierigen Erkältungen und keine anderweitigen Wehwehchen, die mich längere Zeit ausbremsen konnten. Daher war 2015 auch randvoll mit Laufveranstaltungen und Wettkämpfen. Der Dezember 2015 war sogar mein kilometerstärkster Monat im letzten Jahr und so startete ich voller Vorfreude und Euphorie in das neue Laufjahr 2016.

STOLPERSTEINE & WEHWEHCHEN

Leider wurde meine Euphorie aber durch diverse Erkältungen und Wehwehchen bereits kurz nach Jahreswechsel ausgebremst und meine Geduld das ganze Jahr über mehrmalig auf die Probe gestellt.

Zu Beginn des Jahres machte meiner Motivation sehr schnell eine dicke Erkältung den Garaus. Statt Laufkilometern und Einheiten im Fitnessstudio hieß es für mich stattdessen das Sofa hüten, Tee trinken und mit ganz viel Trash-TV auf bessere Gedanken kommen. Leider war der von meinem Körper gewählte Virus auch nicht irgendein Virus, sondern ein sehr ausdauernder. Somit zog sich die On-Off-Beziehung zwischen meinem Körper und dem Virus einige Wochen und verhagelte mir sehr erfolgreich die Vorbereitung für den Halbmarathon in Berlin, auf welchen ich schon seit Monaten hinfieberte. Trotz einer nicht optimalen Vorbereitung lief ich dennoch die 21,095 km in Berlin, um mich danach dann direkt wieder von einer fiesen Erkältung ausknocken zu lassen. Somit hatte ich die ersten 5 Monate des Jahres mit immer wiederkehrenden Erkältungen zu kämpfen und kam erst gegen Mitte des Jahres in einen einigermaßen guten Laufrhythmus.

Im Sommer meldete sich aufgrund der wieder erhöhten Anzahl Laufkilometer mein Hüftbeuger zurück. Nachdem ich das gesamte letzte Jahr ausnahmsweise mal Ruhe hatte, bereitete mir die Muskulatur nun wieder Probleme mit schmerzhaften Verhärtungen, so dass ich die Laufumfänge stark herunterschrauben musste. Glücklicherweise bekam ich das Problem aber mit temporär reduzierten Laufkilometern und einer konstanten Behandlung mit dem Black Roll Ball relativ schnell wieder in den Griff.

Gerade wieder komplett genesen und hochmotiviert die letzten Monate des Laufjahres wenigstens gebührend ausklingen zu lassen, bereitete mir mein Schienbein nach einigen anspruchsvollen Läufen im profilierten Gelände Probleme. Die allseits verhassten Shin Splints hatten mich nun also auch heimgesucht. Mit einer konsequenten Laufpause wäre das Problem sicherlich relativ schnell aus der Welt gewesen, aber Vernunft ist in diesem Zusammenhang nicht ganz meine Stärke. Somit reduzierte ich meine Laufumfänge mal wieder, gönnte meinem Schienbein aber keine komplette Laufpause. Letztlich führte das dazu, dass ich bis heute bei höheren Laufumfängen hin und wieder Probleme mit Schmerzen im Schienbein habe. Es ist bereits viel besser geworden, aber ganz in den Griff bekommen und die Lösung für eine wundersame Spontanheilung habe ich bisher leider noch nicht.

LAUFVERANSTALTUNGEN & WETTKÄMPFE

Nach einem erfolgreichen Laufjahr 2015 mit vielen tollen Laufveranstaltungen, sollte es natürlich in 2016 genauso weitergehen. Letztlich standen bis zum Sommeranfang einige Läufe auf der Agenda. Immer im Fokus war die Vorbereitung auf eine der beiden Halbmarathon-Distanzen.

06. März 2016: Lauf rund ums Bayerkreuz, Leverkusen (10 km)
03. April 2016: Halbmarathon Berlin
29. Mai 2016: Sportscheck Stadtlauf, Frankfurt (10 km)
15. Juni 2016: JP Morgan Chase, Frankfurt (5,6 km)
19. Juni 2016: EVL-Halbmarathon, Leverkusen

Nachdem das erste halbe Jahr aber einige gesundheitliche Rückschläge mit sich gebracht hatte und somit die Vorbereitung auf die Läufe extrem schwierig und ungewiss war, warf ich nach meinem zweiten Halbmarathon kurzerhand alle Pläne für die zweite Jahreshälfte in meinem Kopf über Bord. Ich wollte den Rest des Jahres nur noch laufen, ohne Rücksicht auf irgendwelche Trainingspläne und ohne den mentalen Stress eventuell doch kurzfristig krank zu werden und wieder den Start bei einem Lauf riskieren zu müssen. Und genau das tat ich dann. Einziges Laufevent war der Brezellauf im Rahmen des Frankfurt Marathons, wo ich insbesondere wegen der schönen Medaille in Brezelform auf die Strecke ging.

29. Oktober 2016: Brezellauf, Frankfurt (5 km)

MEIN JAHR IM RÜCKBLICK

Insgesamt war das Jahr 2016 ein sehr anstrengendes Jahr, was das Laufen angeht. Es lief einfach nicht rund, was jemandem, für den Sport ein fester Bestandteil des Alltags ist, mental sehr viel abverlangt. Für manche ist es jedes Mal wieder eine große Überwindung sich zum Sport aufzuraffen, bei mir ist es andersherum. Sich einzugestehen, dass eine Sportpause vernünftiger wäre und diese dann auch tatsächlich mehr als 1-2 Tage durchzuziehen, stellt mich jedes Mal wieder auf eine harte Geduldsprobe. Da wo andere zahlreiche Ausreden kennen, sich vorm Sport zu drücken, kenne ich unzählige Ausreden weswegen ich doch (wenigstens ein bisschen) Sport machen könnte. „Es wird nur eine ganz kleine, gemütliche Runde.“, „Ich achte auch darauf, dass meine Herzfrequenz nicht zu sehr ansteigt.“ oder „Heute habe ich den Schmerz noch kaum bemerkt.“ – und das sind nur wenige meiner Ausreden, um doch Sport machen zu können.

Jedes Mal wenn ich in diesem Jahr eine Hürde hinter mir gelassen, mich wieder einigermaßen gut ins Training eingefunden und endlich wieder im Lauf-Flow war, wartete schon der nächste Rückschlag um die Ecke.
Aber so nervenaufreibend solche Jahre auch sind, so können sie auch einiges bewirken und einen letztlich stärker zurückkehren lassen.

Solange alles gut läuft, spulen wir wie selbstverständlich unsere Laufkilometer herunter. Wir hinterfragen nicht, ob das was wir tagtäglich tun auch das richtige für uns und unseren Körper ist. Und noch weniger wissen wir zu schätzen, dass es keine Selbstverständlichkeit ist, jederzeit die Laufschuhe schnüren und loslaufen zu können.
Daher ist es nicht verkehrt, wenn uns aufgrund einer erzwungenen Laufpause vor Augen geführt wird, dass dies eben nicht selbstverständlich ist. Der Körper ist nun mal keine Maschine und vor allem haben wir nur diesen einen. Um ihn am laufen zu halten, müssen wir regelmäßig in ihn hineinhören, hier und da ein paar Stellschrauben drehen und ihm vor allem die nötige Regenerationszeit gönnen.

Im Eifer des Gefechts kann man über das Jahr schon mal aus den Augen verlieren, dass Dauerläufe, Tempoläufe, Intervalle, etc. nicht die einzigen Disziplinen eines ausgeglichenen Läufers sein sollten. Kraft- und insbesondere Stabilisationstraining sind genauso wichtig und helfen Verletzungen vorzubeugen. Auch Alternativtraining kann noch einmal ganz andere Reize setzen und beim Laufen stark belastete Körperpartien entlasten. Zudem sind sowohl Mobility Training als auch Regeneration wichtiger Teil des Trainings und dürfen auf keinen Fall vernachlässigt werden.
All diese, teils unliebsamen, Trainingselemente sind die Basis für ein glückliches und verletzungsfreies Läuferdasein. Da kann eine Laufpause aufgrund von Verletzungen oder anderweitigen Wehwehchen schon mal die Sichtweise hinsichtlich der Wichtigkeit dieser Trainingsbestandteile etwas gerader rücken.

Daher kann ich zusammenfassend sagen, dass es zwar ein anstrengendes Laufjahr mit einigen Rückschlägen war und ich meine Ziele daher bei weitem nicht so erreicht habe, wie ich es mir vorgenommen habe. Aber auf der anderen Seite konnte ich mir noch einmal der Wichtigkeit von Regeneration, Mobilitäts- und Stabilisationstraining bewusst werden und diese Einheiten wieder vermehrt in meinen Trainingsalltag integrieren. Zusätzlich habe ich tolle neue Alternativsportarten kennengelernt, meine Leidenschaft für H.I.I.T. entdeckt und wieder mehr Freude am Krafttraining gefunden.

Wie schon im Vorjahr, ist auch dieser Dezember wieder sehr kilometerreich. Somit nehme ich dies als Anlauf für ein hoffentlich erfolgreiches neues Jahr.
Euch allen wünsche ich einen verletzungsfreien Jahresendspurt, einen guten Rutsch und einen guten Start in das neue Laufjahr 2017!

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