Laufend bestens ausgerüstet
- 23. September 2017
Vor Jahren brauchte man zum Laufen nicht mehr als ein Paar Laufschuhe, eine ausgebeulte Sporthose und ein altes Baumwollshirt. Heute scheint das anders zu sein. Die Sportindustrie bringt ununterbrochen neue Laufausrüstung auf den Markt, ständig gibt es noch leichtere Laufschuhe, eine Laufjacke mit noch besserer Klimatechnologie oder diverse Gadgets mit den wildesten Spielereien. Es gibt schlichtweg nichts, was es nicht gibt.
Auch wenn es scheint, dass man ohne High-Tech-Ausrüstung heutzutage keine drei Meter mehr weit kommt, gibt es außer den Laufschuhen tatsächlich kaum etwas, was man für seine Laufrunden zwingend benötigt. Dennoch sind nicht alle Erfindungen der Sportindustrie unnötiger Schnickschnack, sondern es gibt auch einige Dinge die tatsächlich ihre Daseinsberechtigung haben und das Läuferleben etwas angenehmer gestalten können.
LAUFSCHUHE
Das A und O für einen erfolgreichen Start ins Läuferleben sind gut sitzende Laufschuhe. Die alten Sportschuhe aus dem Keller herauszukramen ist meist keine gute Idee, auch wenn es auf den ersten Blick die einfachste Option zu sein scheint. Die Dämpfung von Sport- bzw. Laufschuhen wird auch bei Nichtbenutzung mit der Zeit hart und somit kann der Laufspaß mit Uralt-Schuhen schneller vorbei sein als er überhaupt angefangen hat.
Der perfekte Laufschuh ist eine sehr individuelle Angelegenheit. Daher sollte man insbesondere für den ersten Laufschuh nicht nur nach Optik gehen und auch nicht das nächstbeste Schnäppchen im Internet bestellen. Um herauszufinden welche Art von Schuh man benötigt, besucht man bestenfalls ein spezialisiertes Fachgeschäft und lässt sich beraten. Mittlerweile sind Analysen auf dem Laufband bei so ziemlich allen Sport- und Laufgeschäften gang und gäbe. Zuerst wird beim Barfusslaufen geschaut wie sich der Fuß ohne jegliche Unterstützung in Form eines Laufschuhs verhält. So erkennt man schnell ob ein neutraler Schuh oder möglicherweise ein gestützter Schuh benötigt wird. Basierend darauf testet man im Normalfall unterschiedliche Schuhe aus, die dem individuellen Fußtyp entsprechen und auch hier wird über die Videoanalyse auf dem Laufband immer wieder geschaut mit welchem Schuh man das beste Laufverhalten erzielt. Auf diese Weise findet man im Normalfall relativ schnell den besten Schuh für sich selbst, mit dem man auch langfristig Freude haben sollte.
Sobald die Laufeinheiten regelmäßiger werden macht es Sinn über mindestens ein weiteres Paar Laufschuhe nachzudenken. Hier sollte man nicht unbedingt auf das gleiche Modell zurückgreifen, sondern ruhig mal eine andere Art Schuh auswählen. Auf diese Weise muss sich der Fuß immer wieder minimal an das andere Schuhwerk anpassen, was zum einen die Fußmuskulatur fordert und zum anderen aber auch Verletzungen durch Überlastung vorbeugt.
Mein Tipp: Kleine lokale Laufläden haben meist das bestgeschulteste Personal, lassen sich bei der Suche nach dem passenden Laufschuh viel Zeit und gehen individuell auf ihre Kunden ein. In Frankfurt ist das z.B. der Frankfurter Laufshop. Auch wenn es hier anders als bei den Ketten oft weniger Rabattaktionen gibt, lohnt es sich ein paar Euro mehr für die Laufschuhe auszugeben und dafür eine gute Beratung dazuzubekommen.
LAUFBEKLEIDUNG
Auch wenn die hartgesottenen Marathonis vor der Jahrtausendwende noch voller Überzeugung mit schlabberigen Baumwollshirts und nicht atmungsaktiven Trainingshosen ihre Läufe absolviert haben, hat Funktionsbekleidung dennoch ihre Daseinsberechtigung. Spätestens wenn man trotz eines schweißtreibenden Trainings nicht in einem klitschnassen T-Shirt dasteht, sondern ein immer noch halbwegs trockenes Funktionsshirt an hat, erkennt man, dass die Entwicklungen der Sportindustrie durchaus positive Seiten haben.
Mein Tipp: Lauf- bzw. Sportbekleidung im Allgemeinen ist meistens sehr teuer. Es gibt auch günstigere Alternativen von H&M, Tchibo oder Discountern wie Aldi, Lidl & Co., die mich aber bishlang meist nicht so überzeugen konnten. Was die Passform und Langlebigkeit der Kleidungsstücke angeht sind die bekannten Marken einfach unschlagbar. Aber wenn man ein wenig die Augen offen hält, kann man auch beim Kauf der teureren Markenprodukte viel Geld sparen. Abgesehen von den Sale-Aktionen für auslaufende Kollektionen gibt es regelmäßig Rabatt-Aktionen bei denen man meist um die 20 % sparen kann. Sei es die „Fans & Family“-Aktion bei Runner’s Point, die Glamour Shopping Week bei der meist ein Sportgeschäft als Partner dabei ist oder regelmäßige Sales direkt beim Hersteller wie z.B. Nike. Einfach über den Newsletter oder die sozialen Netzwerke informiert bleiben und dann bei der nächstmöglichen Gelegenheit zuschlagen.
LAUFSOCKEN
Ein völlig unterschätztes Utensil sind die Laufsocken. Selbstverständlich kann man sein Laufvorhaben auch erst einmal mit normalen Socken starten. Dennoch sind Laufsocken eine überschaubare, aber – meiner Meinung nach – sehr gute Investition. Durch den besseren Sitz der Socke bilden sich nicht so schnell Falten und das funktionale Material sorgt dafür, dass Feuchtigkeit nach außen transportiert wird. Auf diese Weise bleiben einem Scheuerstellen und Blasen eher erspart. Darüber hinaus sind Laufsocken an den beim Laufen stärker beanspruchten Stellen meist verstärkt, was wiederum für ein komfortableres Tragegefühl sorgt und zusätzlich die Lebensdauer der Socken verlängert.
Mein Tipp: Die bekannten Marken rufen für ein Paar Laufsocken meist horrende Preise auf. Eine kostengünstigere, aber dennoch qualitativ gute Alternative sind für mich immer die Laufsocken von Runner’s Point.
LAUFUHR
Die Laufuhr ist wohl eines der Utensilien, welches am wenigsten notwendig ist um sein Laufvorhaben zu starten. Wenn man neugierig ist wie viele Kilometer man bei seinen Trainingsläufen zurücklegt und wie schnell man unterwegs ist, tut es für den Anfang auch eine der unzähligen Lauf-Apps auf dem Markt wie Nike+ Run Club, Freeletics Running oder Runtastic.
Sobald man aber häufiger laufen geht und möglicherweise Ambitionen hegt sich zu verbessern und gegebenenfalls auf einen Wettkampf hinzutrainieren, macht eine Laufuhr schon Sinn. Nicht nur, dass man auf das Smartphone während des Laufens verzichten kann, eine Laufuhr bringt noch weitere interessante Funktionen mit sich die eine App nur bedingt bieten kann. Zum einen bekommt man durch die Messung der Herzfrequenz ein besseres Gefühl für seinen Körper unter Belastung und zum anderen kann man durch die GPS-Funktion direkt am Handgelenk einfacher Intervalle abmessen und stoppen. Außerdem ist ein kurzer Blick auf die Uhr deutlich weniger umständlich als ein Blick auf das Smartphone.
Mein Tipp: Ich nutze seit bereits gut drei Jahren die M400 von Polar und bin sehr zufrieden mit der Uhr. Neben dem Laufen eignet sie sich auch für alle anderen Sportarten. Nur die Funktionen beim Schwimmen sind leicht eingeschränkt, da im Wasser die Herzfrequenzmessung nicht funktioniert. Bei allen anderen Sportarten – ob Indoor oder Outdoor, mit oder ohne GPS-Messung – ist die Uhr ein super Begleiter und gemessen daran zu einem top Preis-Leistungsverhältnis. Mittlerweile gibt es den Nachfolger, die M430, die neben der Messung der Herzfrequenz über den Brustgurt auch noch die Pulsmessung am Handgelenk inkludiert hat.
TASCHEN & RUCKSÄCKE
Mittlerweile gibt es einige Möglichkeiten während des Laufens seinen Hausrat mitzutragen. Über die Sinnhaftigkeit lässt sich sicherlich streiten, aber alleine schon die heutigen Smartphone-Formate können kaum noch in integrierten Taschen der Laufkleidung verstaut werden sondern verlangen eine eigene Verstauung. Sehr verbreitet sind beispielsweise die Handytaschen welche um den Oberarm getragen werden, aber auch Bauchtaschen die mittlerweile so ausgeklügelt sind, dass sie nicht sehr viel störender sind als ein Hosenbund. Für etwas mehr Gepäck bietet der Fitnessmarkt Laufrucksäcke, die allerdings für einen normalen Trainingslauf seltenst benötigt werden dürften.
Mein Tipp: Ich transportiere mein Smartphone immer in einer Bauchtasche mit integriertem Startnummernband, die ich mir vor ein paar Jahren auf einer Marathonmesse gekauft habe. Ich persönlich finde diese Art von Tasche am wenigsten störend während des Laufens. Darüber hinaus kann ich bei Wettkämpfen direkt meine Startnummer befestigen ohne ein weiteres ungewohntes und möglicherweise störendes Utensil wie ein zusätzliches Startnummernband mitzutragen oder meine geliebten Laufshirts mit Nadeln zu durchstechen.
GETRÄNKEVERPFLEGUNG
Sobald neue Ziele wie ein Halbmarathon oder ein Marathon auf der Agenda stehen und somit auch längere Läufe Teil des Trainings ausmachen, gilt es sich Gedanken über die Flüssigkeitsversorgung während des Laufens zu machen. Eine Wasserflasche in der Hand zu tragen ist auf Dauer nicht nur lästig, sondern kann auch zu unbewussten Fehlhaltungen führen. Daher hat die Laufindustrie auch hier vorgesorgt und diverse Flüssigkeitsbeförderungsmittel für den Läufer auf den Markt gebracht. Am praktikabelsten und daher auch verbreitetesten sind wohl die Trinkgürtel und Trinkrucksäcke. Diese gibt es von verschiedenen Herstellern in unterschiedlichsten Preisklassen. Das wichtigste ist tatsächlich der Sitz der mobilen Wasserstelle, andernfalls bietet der Gürtel oder Rucksack keinen Mehrwert sondern ist nur ein unnötiger Störfaktor.
Mein Tipp: Auch wenn es einem übertrieben vorkommen mag. Sollte man mit dem Gedanken spielen sich einen Trinkgürtel oder -rucksack zulegen zu wollen, würde ich mich mittlerweile immer wieder direkt für den Trinkrucksack entscheiden. Ein Trinkrucksack ist zwar minimal teurer, ist dafür aber sehr viel angenehmer in der Handhabung. Ein Trinkgürtel der gut sitzt, nicht hin- und herrutscht oder hoch- und runterwackelt ist nicht so einfach zu finden. Darüber hinaus sollten die Fläschchen im Trinkgürtel immer symmetrisch angeordnet werden, um das Gewicht gleichmäßig zu verteilen und somit wieder ungewolltem Wackeln des Gürtels mitsamt Inhalts vorzubeugen. Das ist nicht nur beim Anlegen des Gürtels wichtig, sondern auch bei der Entleerung, weswegen man während des Laufs immer darauf achten muss, dass der Gürtel weiterhin gut sitzt und nicht stört. Der Trinkrucksack hingegen wird einmal eingestellt, so dass er vernünftig sitzt und nicht bei jedem Schritt auf dem Rücken auf- und abhopst. Beim Entleeren der Trinkblase ändert sich nichts am Sitz des Rucksacks, das heißt man muss sich während des Laufs nicht weiter um ihn kümmern.
Ich bin mit einem kleineren Modell von Camelbak eingestiegen. Der Preis ist für den Anfang noch ganz gut verkraftbar, die Trinkblase nicht riesig aber ausreichend und man hat zusätzlich ein wenig Stauraum für Gels, Schlüssel oder andere Kleinigkeiten.
Es gibt noch keine Kommentare.